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US-Studie: Zahl der Vergiftungsunfälle mit Waschmittelkapseln bei kleinen Kindern immer noch zu hoch

Eine neue Studie, die von Forscher*innen des Center for Injury Research and Policy des Abigail Wexner Research Institute am Nationwide Children’s Hospital und des Central Ohio Poison Center durchgeführt wurde, untersuchte Trends bei Anrufen bei Giftnotrufzentralen im ganzen Land wegen der Exposition gegenüber Waschmittelkapseln bzw. Waschmittel Pods („Liquid Caps“). Die Zahl der Unfälle bei Kindern unter 6 Jahren ging demnach nur wenig zurück. Darüber hinaus haben die Vergiftungsunfälle bei älteren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zugenommen.

Alle 44 Minuten ein Anruf wegen Pods in einer Giftnotrufzentrale

Die in Clinical Toxicology veröffentlichte Studie ergab, dass US-amerikanische Giftnotrufzentralen in den letzten drei Jahren der Studie 36.279 Anrufe im Zusammenhang mit der Exposition gegenüber Pods erhielten – durchschnittlich ein Anruf alle 44 Minuten. Die meisten Telefonate betrafen Kinder unter 6 Jahren (87%), eine einzelne Substanz (97%) und sie ereigneten sich zuhause bzw. in einer Wohnung (99%). Ungefähr 6% der Einzelstoffexpositionen führten zu schwerwiegenden medizinischen Folgen. Im Untersuchungszeitraum gab es neun Todesfälle im Zusammenhang mit der Einnahme von Pods. Bei allen neun Todesopfern handelte es sich um Erwachsene, sieben davon waren älter als 70 Jahre.
Pods können schweren Vergiftungen verursachen. Verätzungen im Mund, in der Speise- und Luftröhre, Durchfall, Lungenödem, Atemstillstand, Ohnmachtsanfall, Koma bis hin zum Tod können die Folge sein.
„[…] öffentliche Sensibilisierungskampagnen sowie Produkt- und Verpackungsänderungen haben die Sicherheit dieser Produkte verbessert, aber jedes Jahr kommen immer noch viele Kinder damit in Berührung“, kritisierte Dr. Christopher Gaw, leitender Autor der Studie sowie Notfallmediziner und Dozent des Center for Injury Research and Policy bei Nationwide Children's. „Es gibt noch Raum für Verbesserungen.“

Einheitliche Sicherheitsstandards sowie eine kindersichere Verpackung für jeden einzelnen Pod würden Kinder besser vor diesem hochgiftigen Produkt schützen, so Gaws Meinung.

Pods sind giftiger als herkömmliche Flüssig- und Pulverwaschmittel

Warum Waschmittelkapseln so giftig sind, ist nicht vollständig geklärt und es sind weitere Untersuchungen erforderlich, um herauszufinden, wie der Inhalt weniger toxisch gemacht werden kann.
Familien sollten weiterhin über die Gefahren des Kontakts mit den Wachmittelkapseln informiert werden. Sie müssen in Haushalten mit kleinen Kindern für diese unzugänglich aufbewahrt werden. Expert*innen empfehlen Betreuern von Kindern unter 6 Jahren und Erwachsenen mit Demenz, Alzheimer oder Kinder mit Entwicklungsstörungen, herkömmliche Waschmittel anstelle von Pods zu verwenden.

„Viele Familien wissen nicht, wie giftig diese hoch konzentrierten Waschmittelpackungen sein können“, ergänzte Dr. Gaw. „Wenn Sie kleine Kinder oder gefährdete Erwachsene in Ihrem Haushalt haben, ist die Verwendung herkömmlicher Waschmittel eine sicherere Alternative.“

Die Daten für diese Studie stammen aus dem National Poison Data System (NPDS), das von America’s Poison Centers, ehemals American Association of Poison Control Centers (AAPCC), verwaltet wird.

Quellen: Newswise, Nationwide Children’s Hospital, Clinical Toxicology