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Gehirnerschütterungen können Risiko für psychische Störungen erhöhen

Laut einer in „Pediatrics“ veröffentlichten Studie kann ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma bzw. eine Gehirnerschütterung das Risiko für affektive und Verhaltensstörungen bei Kindern erhöhen. Die Gefahr, dass in der Folge eine affektive Störung diagnostiziert wird, nimmt demnach um 25% zu, und für eine posttraumatische depressive Störung um 17%.

© imagesetc - Fotolia.com

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Dr. Richard Delmonico, PhD, Direktor für Neuropsychologie am Kaiser Foundation Rehabilitation Center in Vallejo, Kalifornien, und seine Kolleg*innen identifizierten Patient*innen im Alter von 17 Jahren oder jünger, die zwischen 2011 und 2014 im Kaiser Permanente-Gesundheitssystem wegen einer Gehirnerschütterung untersucht wurden. Alle anderen Patient*innen im Kaiser Permanente-Gesundheitssystem aus dieser Zeit in diesem Alter zogen sie als Vergleichspatient*innen heran.

„Wir haben […] das Auftreten neuer psychischer Störungen nach einer Gehirnerschütterung untersucht, um die Entwicklung von Stimmungs- und Verhaltensstörungen bei jungen Menschen nach einer Gehirnerschütterung mit nicht verletzten Kontrollpersonen zu vergleichen“, erklärte Dr. Brian Theodore, PhD, Forschungswissenschaftler im Rehabilitationszentrum der Kaiser Foundation.

Insgesamt werteten sie die elektronischen Gesundheitsakten von 18.917 Kindern aus und untersuchten die Gruppen, bei denen psychische Probleme innerhalb von vier Jahren nach dem Vorfall auftraten.
Das Ergebnis: Die Wahrscheinlichkeit, dass bei Patient*innen nach einer Gehirnerschütterung eine affektive Störung diagnostiziert wurde, zu der Depression, Angstzustände, posttraumatische Belastungsstörungen und akuter Stress gehörten, war um 25 % höher.

Im Alter von 10 bis 13 Jahren sind Heranwachsende anscheinend besonders anfällig

Posttraumatische depressive Störungen waren bei Patient*innen nach einer Gehirnerschütterung um 17% wahrscheinlicher, insbesondere bei Kindern im Alter von 10 bis 13 Jahren. Bei ihnen war die Wahrscheinlichkeit, dass innerhalb von zwei Jahren eine Depression diagnostiziert wurde, um über 40% höher im Vergleich zu gesunden Gleichaltrigen. Bei Angststörungen war die Wahrscheinlichkeit, dass jungen Menschen nach einer Gehirnerschütterung diese entwickelten, um 14% höher. Kinder im Alter von 10 bis 13 Jahren hatten ein noch höheres Risiko, wobei die Wahrscheinlichkeit, zwei Jahre nach der Verletzung eine Angststörung zu entwickeln, um 42% höher war.

„Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von regelmäßigen Nachuntersuchungen bezüglich affektiver Störungen und Verhaltensstörungen bei Kindern mindestens zwei Jahre nach einer Gehirnerschütterung“, verdeutlichte Delmonico.
Die Autor*innen kamen zu dem Schluss, dass bei Kindern nach einer Gehirnerschütterung ein erhöhtes Risiko besteht, psychische und verhaltensbezogene Gesundheitsprobleme zu entwickeln, insbesondere bei Kindern im Alter von 10 bis 13 Jahren, bei denen das Risiko für die Entwicklung von Depressionen, Angststörungen und Anpassungsstörungen am höchsten ist.

Quellen: Healio, Pediatrics